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Sanierung von Balkonen

Die Sanierung von Balkonen erfordert viel Sachverstand, sorgfältige Planung und professionelle Ausführung

Eines der anfälligsten Bauteile für Schäden im Wohnungsbau ist der Balkon. Er gilt als eines der größten Sorgenkinder von Hausbesitzern und stellt außerordentlich hohe Anforderungen an die Sanierung.

Die meisten Balkonschäden entstehen durch Wasser. Warum das so ist, erklärt der Architekt und renommierte Bautenschutz-Spezialist Konrad Fischer gekürzt so:

Der typische Balkon ragt sich aus der Fassade heraus der Witterung entgegen, was in unseren Breitengraden erfahrungsgemäß zumindest langfristig zu Problemen führt, trotz aller bautechnischer und baukonstruktiver Anstrengungen.

Sommerhitze und Sonnenstrahlen, die auch im Winter die Oberfläche der Balkonplatte auf weit über 40° Celsius aufheizen, sorgen für enorme Temperaturdehnungen. Kommt ein Regenguss oder die kühle Nacht, schrumpfen die Bauteile schnell zusammen. Es entstehen Risse, in die Wasser eindringt, nur schlecht wieder abtrocknet und zu „arbeiten“ beginnt. Die gefährliche Mischung aus Hitze und Kälte, Wasser, Dampf und Eis setzt den Balkonen enorm zu.

Quellen: Allgemeine Bauzeitung; Konrad Fischer, Architekt

Das führt dann häufig zu Schäden an der Bauwerks-Substanz, die nicht nur eine unschöne Optik zur Folge haben, sondern auch eine Gefahr für Bewohner sowie Passanten bedeuten und eine zeitnahe sachgerechte Sanierung erforderlich machen.

Bei Sanierungs-Referenzen braucht sich das Ingenieurbüro W+S WESTPHAL nicht zu verstecken: Schon in Ausgabe 12/2003 unseres Journals berichteten wir über unsere Erfahrungen bei der Sanierung von Balkonen.

Dass es leider immer wieder zu Schäden kommt, bei denen unsere Kompetenz gefragt ist, zeigen wir Ihnen in (wenig) Wort und (mehr) Bild an zwei aktuellen Sanierungs-Projekten aus Braunschweig – Wohnanlage Köslinstraße/Stettinstraße und dem Wohngebäude Kastanienallee.

Balkonsanierung/Fassadenanstrich Köslinstraße/Stettinstraße

Die in den 1960er Jahren in Massivbauweise erstellte Wohnanlage Köslinstraße besteht aus mehreren in sich abgeschlossenen Wohnblöcken, bestehend aus Mauerwerkswänden und Stahlbetondecken mit einem Kehlbalkendach. Die Balkone sind etwa auf halber Tiefe in das Gebäude versetzt und kragen heraus, „der Witterung entgegen“.

Unsere Leistungen:

  • statisch-konstruktive Bewertung der Schäden an den Balkonen;
  • Anfertigen des Sanierungskonzeptes (Beton­instand­setzung, Korrosionsschutz Bewehrung, Feuchteschutz durch Beschichtung der Betonoberfläche und Einbau von Tropfkanten;
  • Ausschreibung und Bauleitung der geplanten Instand­setzungsmaßnahmen.

Bearbeitungsschritte Sanierung Brüstungs-Schadstellen:

  • Klinkerriemchen von der Brüstung abstemmen;
  • lose Betonstücke entfernen;
  • korrodierte Bewehrung freilegen;
  • Korrosion von Bewehrungsstäben entfernen;
  • Korrosionsschutz vollflächig auftragen;
  • Reprofilierung der Ausbruchstelle, ggf. in mehreren Arbeitsgängen;
  • Aufbringen eines Kratzspachtels auf die gesamte bearbeitete Brüstungsfläche;
  • Aufbringen eines Feinspachtels zur Egalisierung der Brüstungsoberfläche;
  • Unterkleben einer Tropfkante (Faserzementleiste) an die Deckenkante;
  • Aufbringen einer rissüberbrückenden Beschichtung (3-lagig) als Oberflächenschutz (Brüstung).

Ursprünglicher Auftrag war, die auf Außenwandflächen einen neuen Fassadenanstrich aufzubringen sowie die Schädigungen der Balkone komplett zu sanieren.

Der tatsächliche Schadensumfang war vorab nur vereinzelt erkennbar und konnte erst nach Rückbau der Klinkerriemchen und Bodenfliesen bewertet werden.

Danach ergab sich ein beträchtlicher Mehraufwand für die Instandsetzung der Balkone, der sich erheblich auf die Gesamtkosten und die Bearbeitungszeit auswirkt.

Die Ausführung erfolgte in 3-4 Bauabschnitten ab 2014.

Balkonsanierung Kastanienallee

Im Zuge der durch das Architekturbüro Grabow geplanten Fassadensanierung des um 1900 erbauten Gebäudes in der Kastanienallee sollten auch die straßenseitig gelegenen Balkon-/Erkerstränge mit bearbeitet werden.

 

Es handelt sich um durch Fassadenelemente oder Erker geschlossene Balkone mit Tragplatten aus Schrotten­beton (mit Bruchstücken aus Mauerwerkssteinen versetzter Beton), die durch Stahlträger getragen werden.

 

Wir wurden von der Haus + Grund Braunschweig beauftragt, die Bauteile  (Balkontragplatte, Brüs­tungs­mauer­werk, Mauerwerkpfeiler, Stahlabfangträger) statisch-konstruktiv hinsichtlich der derzeitigen und zukünftigen Standsicherheit zu beurteilen. Nach Aus­bau der Fassadenelemente und Freilegen der bereits rissigen Balkonrandträger wurde klar, dass der angenommene Schädigungsgrad weit übertroffen war.

 

Es mussten umgehend Maßnahme ergriffen werden, um die nicht mehr standsicheren, durch Korrosion geschwächten bzw. zerstörten Randträger abzustützen. Des Weiteren zeigten sich in den Last abtragenden Eckpfeilern teilweise schräge Mauerwerksrisse, die zusätzlich zu sichern waren, teilweise durch aufwändige konstruktive Maßnahmen. Alle Arbeitsschritte waren genauestens aufeinander abzustimmen, um die Standsicherheit während des Umbaus in allen Bauzuständen zu gewährleisten.

 

Die Ausführung der Arbeiten erfolgte von September bis Dezember 2014 durch die Georg Hindemith GmbH & Co. KG aus Braunschweig.